Fasten und Religion

Seit Jahrtausenden wird in allen Welt- und Naturreligionen gefastet. Selbst Pharaonen oder aztekische Priester führten bereits dieses Ritual aus. Auch wenn der Brauch des religiösen Fastens in unserer heutigen Gesellschaft stark vernachlässigt wird, unterziehen sich noch immer Milliarden Gläubige dem freiwilligen Verzicht. Die Motive sind dabei ebenso unterschiedlich wie die Praxis. Gemeinsam haben die Praktizierenden aller Religionen jedoch, dass sie wegen ihres Glaubens fasten.

Fasten im Christentum

Die Fastenzeit im Christentum geht sieben Wochen, von Aschermittwoch bis Karsamstag. Sie sollen an die 40 Tage erinnern, an denen Jesus in der Wüste gebetet und gefastet hat. Diese Zeit gilt im Christentum als Zeit der Enthaltsamkeit. In dieser Zeit soll auf Fleisch, Genussmittel und schlechte Gewohnheiten verzichtet werden. Obwohl es sich hierbei eigentlich um einen römisch-katholischen Brauch handelt, fasten auch immer mehr Evangelisten freiwillig. In der Orthodoxen Kirche wird insgesamt viermal im Jahr gefastet. In der Fastenzeit von 40 Tagen wird hier auf Fleisch, Eier und Milchprodukte verzichtet.

Fasten im Islam

Der neunte Monat des islamischen Mondkalenders wird als Ramadan bezeichnet und verschiebt sich jährlich um ungefähr zwei Wochen. Gefastet wird hier von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. In dieser Zeit sind neben Essen und Trinken auch Sexualität und Genussmittel verboten. Schwangere, Kranke und Kinder sind nicht verpflichtet zu fasten, dafür aber Speisen und Almosen an die Armen zu geben. Der Fastenmonat Ramadan soll von Sünden befreien und die Beziehung zu Gott stärken. Die Fastenzeit gilt als Zeit der Besinnung und gehört zu den fünf Säulen des Islams.

Fasten im Judentum

Das Judentum beinhaltet mehrere verschiedene Fastentage. Hier wird allerdings nie länger als 25 Stunden pro Feiertag gefastet. Der größte und wichtigste Fastentag im Judentum ist Jom Kippur, der Tag der Versöhnung. Hier wird den kompletten Tag auf Essen und Trinken, Sexualität, Genussmittel und Autofahrten verzichtet. Darüber hinaus duschen und arbeiten Gläubige an diesem Tag nicht. Der Körper soll gereinigt und von allen begangenen Sünden befreit werden.

Fasten im Buddhismus

Im Buddhismus gibt es keine vorgeschriebene Fastenzeit. Hier gilt es nach Buddhas Lehre der Weg der Mitte zu finden. So sollte weder ein Völle- noch ein Lehregefühl entstehen. Weniger essen erleichtert zudem die Meditation. Buddhistische Mönche und Nonnen essen daher täglich ab 12 Uhr mittags nichts mehr. An Feiertagen fasten viele Buddhisten freiwillig und bewusst.

Fasten im Hinduismus

Im Hinduismus gibt es, wie auch im Buddhismus, keine feste Fastenzeit. Jeder Hindu kann selbst entscheiden wie und wann er fastet. Im Hinduismus gilt Fasten als spirituelle Geste, um sich von innen zu reinigen oder einer Gottheit zu ehren. Viele hinduistische Gurus verzichten sogar auf alles, was nicht überlebenswichtig ist. Wie auch bei den Buddhisten, unterzeihen sich aber die meisten Hindus vor allem an Feiertagen dem freiwilligen Verzicht. Viele Hindus sind auch dank Mahatma Gandhi vom Fasten überzeugt, er fing früh mit dem spirituellen Fasten an und trat in den Hungerstreik, um seine Meinung zu vertreten.

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